Wieso eigentlich ein Gedenkort am Johanneum?
Es ist schon eine recht lange Zeit her, in den 1970er und 80er Jahren, da wurden Schüler des Johanneums hier im dazugehörigen Internat Opfer schwerer sexualisierter Gewalttaten und Übergriffe. Täter waren Patres, die gleichzeitig ihre Betreuer und Lehrer waren. Die Betroffenen sind bis heute damit beschäftigt, mit der Gewalt klarzukommen. Die meisten sind seit der Zeit nicht mehr am Johanneum gewesen, weil die Erinnerung daran so schlimm ist.
Bislang scheint es, dass der Fall für den Orden (die Herz-Jesu-Missionare) und die verantwortlichen Täter beendet ist. Ein klares Zeichen der gemeinsamen Aufarbeitung fehlt bis heute. An anderen Schulen wurde z. B. Ein Preis für Zivilcourage ins Leben gerufen, um die Wachsamkeit zu erhöhen und den Mut zu fördern, den es braucht um schlimme Sachen anzusprechen und zu stoppen. Andere haben Forscher beauftragt heraus zu finden, wie es dazu kommen konnte.
Klar ist, sexueller Missbrauch ist nicht nur hier im Internat des Johanneums passiert. Auch an anderen Schulen und kirchlichen Einrichtungen gab und gibt es das. Und leider kommen solche Verletzungen am häufigsten in Familien vor. Etwa jedem 10. jungen Mensch widerfährt solche Gewalt. Die allermeisten von ihnen sind ihr Leben lang mit den körperlichen und seelischen Folgen, dem Schmerz, der Wut und der Scham beschäftigt.
Das ist nicht in Ordnung und dagegen sollte viel mehr unternommen werden. Dafür müssen die Taten sichtbar werden und wir alle müssen lernen darüber zu sprechen. Hierfür braucht es neben vielem anderem auch eine Schule mit Courage! Also eine Schule mit dem Mut, an die Taten öffentlich sichtbar zu erinnern. Ein Gedenkort am Johanneum kann auch für andere Schulen ein Vorbild sein!
Am Freitag, den 21. September stellen wir ein Sitzmöbel auf, als ersten Anfang für ein Erinnern. Als Gedenkort, der einladen soll, weiterzumachen. Als Erinnerung an die Betroffenen, die damals in Eurem Alter und hier auf dem Schulgelände unterwegs waren. Irgendwie geahnt haben wir es damals, verstanden und unternommen hat niemand etwas. Der Gedenkort soll auch helfen, dass das nicht mehr passieren kann.
Das Sitzmöbel ist so gebaut, dass ihr auch einfach drauf sitzen und abhängen könnt.
Wir hoffen auf eine schöne Eröffnung des Gedenkortes. Kommt gerne und sprecht uns an!
Wenn ihr selber Dinge erlebt habt, die euch bedrücken oder Freunde/Freundinnen habt, denen es so geht, dann könnt ihr einfach diese Nummern anrufen:
NELE – Beratung für Mädchen (0681) 320 43
PHOENIX – Beratung für Jungs (0681) 761 99 85 oder Frau Haberer-Bick am Johanneum ansprechen. Im Internet gibt es auch eine anonyme Beratung www.bremer-jungenbuero.de
Euer Initiativkreis für einen Gedenkort am Johanneum
(ehemalige Schüler und Schülerinnen des Johanneums, die zu lange auch vorbeigeschaut haben)
Web: https://gedenkort.net
Mail: johanneum@gedenkort.net